Marktplatz

Marktplatz 2

Marktplatz

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Marktplatz

Der Marktplatz von Osterholz-Scharmbeck hält, was sein Name verspricht. Hier findet regelmäßig der Wochenmarkt statt. Egal, ob es stürmt oder schneit, an drei Tagen pro Woche sind die Marktbezieherinnen und Marktbezieher vor Ort und präsentieren ihre Ware. Das passt, denn Scharmbeck ist früher einer der bekanntesten Marktorte der Region. Besonders die Viehmärkte im Frühjahr und im Herbst sind wichtige Anziehungspunkte.

Außerhalb der Marktzeiten ist Scharmbeck seinerzeit ein ruhiger, idyllischer Ort. Rund um den Marktplatz gibt es Bauernhöfe, Gasthäuser und Geschäfte, viele davon mit Fachwerk und Strohdach. Die Wurth, wie man den Marktplatz früher nennt, ist ungepflastert und zertreten von den Hufen der vielen Rinder der Viehmärkte.

Zur Zeit der Kornernte verwandelt sich die Wurth um 1900 in einen großen Dreschplatz. Zahlreiche Bauern aus Scharmbeck und der näheren Umgebung kommen mit ihren Erntewagen. Das Dreschen geschieht mit einer Dreschmaschine, die von einer so genannten Lokomobile, einer fahrfähigen Dampfmaschine, angetrieben wird. Eine große Erleichterung für die Bäuerinnen und Bauern, die sonst auf die beschwerliche Handarbeit mit einem Dreschflegel angewiesen sind.

Auf alten Fotos sieht man auf der Wurth eine mit Holz verkleidete Säule. Das ist eine Gemeinschaftspumpe, die über einem 14 Meter tiefen Brunnen steht. Da es keine Wasserleitungen gibt, müssen die Menschen alles Wasser, das sie zum Leben brauchen, in Kannen und Eimern nach Hause tragen. Während der Viehmärkte wird zudem viel Wasser zum Tränken der Tiere benötigt.

Die Wurth ist nicht nur ein Platz, sondern auch Teil einer Durchgangsstraße. Die Landstraße von Bremen nach Stade verläuft früher da, wo heute die Marktstraße vor den Cafés und Geschäften entlangführt, und dann weiter an der Kirche vorbei durch die Kirchenstraße. 1838 wird diese Straße gepflastert und verbreitert. Das führt z. B. dazu, dass der Friedhof von der Kirche zur Langen Straße hin verlegt werden muss. Die Lage an der Landstraße sorgt aber dafür, dass die Wirtschaft in Scharmbeck auch außerhalb der Viehmärkte floriert.

Wie sieht es zu der Zeit im benachbarten Osterholz aus? Der Flecken ist rund um die Klosterkirche entstanden und hat sich zu einem Verwaltungsort entwickelt, während Scharmbeck durch Handwerk, Gewerbe und Handel geprägt ist.

1927 werden beide Orte zusammengeschlossen. Zwei Jahre später erhält Osterholz-Scharmbeck vom Preußischen Staatsministerium die Stadtrechte verliehen. Nach 1945 wächst die Stadt durch Zuzüge vertriebener und geflüchteter Menschen und später noch weiter, als mehrere umliegende Orte eingemeindet werden.

In den 1980er Jahren gilt es, Marktplatz und Innenstadt an die neue Größe und Struktur der Stadt anzupassen. Die Innenstadt wird saniert und zu einem Zentrum für die Gesamtstadt umgestaltet. Bauernhäuser verschwinden. Ein modernes städtisches Ambiente entsteht. Als Schlusspunkt wird 1986 die Fußgängerzone in den Bereichen Marktstraße und Kirchenstraße eröffnet.

Der Marktplatz ist nach wie vor ein beliebtes Einkaufsziel und ein Ort, an dem man sich gern trifft. Die großen Märkte und Volksfeste wie Stadtfest, Herbstmarkt und Weihnachtsmarkt sind besonders beliebt und attraktiv für Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Region.

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Marktplatz ca. 1900
Eigentum des Kreisarchivs Osterholz