Diese Eiche steht seit 1897 auf dem Scharmbecker Marktplatz. Ein Hingucker und Anziehungspunkt für viele Besucherinnen und Besucher. Als großer Baum trägt sie zu einem guten Stadtklima bei. Über ihre Blätter verarbeitet sie Kohlendioxid und produziert mithilfe der Sonnenenergie Sauerstoff. Außerdem filtert sie Staubpartikel und Schadstoffe aus der Luft und schützt mit ihrem Blätterdach vor Regen und Sonne.

Die ökologischen Vorteile, die uns heute bewusst sind, haben wohl keine Rolle gespielt, als der Baum gepflanzt wurde. Das grünlich verwitterte Schild am Stamm weist darauf hin, dass es andere Gründe gab. Kaiser-Wilhelm-Eiche steht da. Hat der Kaiser sie persönlich gepflanzt? Sicherlich nicht. Aber wie es genau abgelaufen ist, darum ranken sich Legenden.

Auf jeden Fall war es zu Kaiserzeiten üblich, eine Eiche zu Ehren oder im Gedenken an einen Kaiser zu pflanzen. Vielleicht hat man diesen Baum 1897 zum 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I gepflanzt. Das würde zeitlich passen. Es kann aber auch sein, dass die Ehre für Kaiser Wilhelm II, einen seiner Nachfolger, gedacht war. Dieser soll geplant haben, Scharmbeck auf der Reise von Bremen nach Bremerhaven einen Besuch abzustatten. Unterwegs sei es aber zu einer Verspätung gekommen, sodass die Stippvisite in Scharmbeck ausfallen musste.

Kaiser hin oder her. Es ist ein großes Glück, dass die Eiche damals an dieser Stelle gepflanzt worden ist. Sie ist zu einem prächtigen Baum herangewachsen und erscheint heute als natürlicher Mittelpunkt des Marktplatzes. Die umlaufenden Bänke laden zum Verweilen ein. An Markttagen gruppieren sich die Buden und Verkaufswagen um den Baum herum. Die Eiche ist auch ein beliebter Treffpunkt für alle möglichen Aktivitäten, um z. B. eine Radtour zu starten oder sich politisch zu Wort zu melden.