Die Teichstraße ist die älteste Straße in Osterholz-Scharmbeck. Das original erhaltene historische Pflaster und der längsfließende Bach verleihen der Straße eine Atmopshäre von Ruhe und Abgeschiedenheit. Da kann man sich kaum vorstellen, dass hier einmal die Fernstraße von Bremen nach Stade entlangführte. Erst 1838 wird die Straßenführung geändert und der Durchgangsverkehr in die heutige Kirchenstraße verlegt.

Einige der Häuser stehen unter Denkmalschutz, so auch das Gebäude mit der Hausnummer neun. Hier befindet sich im 19. Jahrhundert eine Gerberei. Das Gerben von Tierhäuten ist eine uralte Kulturtechnik. Dabei werden rohe Tierhäute mithilfe von Gerbstoffen wie z. B. Baumrinde konserviert und geschmeidig gemacht. Früher gibt es in fast jedem Ort eine Gerberei als handwerklichen Betrieb. Heute wird Leder überwiegend im industriellen Maßstab erzeugt.

Scharmbeck entwickelt sich ab Mitte des 16. Jahrhunderts zu einem Mittelpunkt des Handwerks, insbesondere der Tuchmacher und der Zigarrenhersteller. Hier an der Teichstraße haben die Schuhmacher ihr Domizil. Sie sind zahlenmäßig bei weitem nicht so stark vertreten wie die Tuchmacher, da ihr Kundenkreis begrenzt ist.

Schuhe aus Leder werden auf Maß gefertigt. Das können sich nur Wohlhabende leisten. Nach einer Aufstellung von 1670 gilt die Hälfte der Einwohner von Scharmbeck als „minderbemittelt“. Das sind zum Teil sogenannte Häuslinge, die in kleinen Häusern wohnen. Zum anderen sind es die Ärmsten der Armen, die nichts besitzen und in einfachen Hütten leben. Auch die Bauern sind nicht so gut bei Kasse als Folge des 30-jährigen Krieges. Diese Menschen müssen ohne den Komfort von Lederschuhen auskommen. Im Sommer geht man barfuß, im Winter trägt man Holzschuhe.

1866 wird die Gewerbefreiheit eingeführt. Das bedeutet für die Handwerksbetriebe zunehmende Konkurrenz. Daraufhin löst sich die Schuhmacherzunft nach rund 200 Jahren des Bestehens auf.