Seit dem 13. Jahrhundert dreht sich hier ein Wasserrad und treibt eine Kornmühle an. Genaueres weiß man über den Müller Cordt Frest, der die Mühle um 1670 betreibt. Er hat drei Pferde und zwei Kühe, bewirtschaftet also nebenbei eine Landwirtschaft. Seine Mühle gehört dem Amt Osterholz, dem er als Pächter Abgaben zahlen muss. Die Höhe ist in einem sogenannten Meierbrief festgelegt.
Alle Scharmbecker Bäuerinnen und Bauern, die Land vom Kloster Osterholz bewirtschaften, müssen ihr Korn in der Mühle von Cordt Frest mahlen lassen. Diese Mühle ist früher so wichtig, dass sie einen eigenen Stauteich besitzt, als Wasserspeicher für trockene Zeiten. Der Mühlenteich ist noch vorhanden und ein idyllischer Ort. Er liegt nahe der Teichstraße mit Zugang zwischen den Hausnummern fünf und sieben.
Der Scharmbecker Bach hat ein starkes Gefälle und fließt sehr schnell. Daher ist es im 18. Jahrhundert möglich, dass er insgesamt neun Mühlen antreibt. Drei Getreidemühlen und sechs Walkmühlen, die von den Tuchmachern genutzt werden.
Am längsten überlebt hat diese Mühle. Der Müller H. A. Fehsenfeld kauft die Mühle im Jahr 1935 und betreibt sie rund 40 Jahre lang. Heute nennt man sie nach ihrem letzten Besitzer „Fehsenfeldsche“ Kornmühle.
Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass das hier gar keine Mühle ist, sondern nur ein Wasserrad. Und, um ehrlich zu sein: Es ist auch nicht das ursprüngliche Gerät, sondern ein historischer Nachbau. Das Wasserrad wiegt rund zwei Tonnen und wurde 1997 hier aufgestellt, um an die Mühlentradition der Stadt zu erinnern. Rechts vor dem Wasserrad sieht man den alten Mahlstein der Mühle im Pflaster eingelassen.